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Eva Pilot
 
Liebe Museums-Besucher,

herzlich willkommen im ersten und bislang einzigen Online-Museum Leipzigs! Hier erhalten Sie ebenso unterhaltsame wie informative Einblicke in die jüngere Geschichte Leipzigs. Denn die Exponate dieses Museums kommen von Ihnen, liebe Leipziger. Sie spiegeln unterschiedliche Bereiche des Alltagslebens wider und zeigen aus ganz individuellen Perspektiven die Entwicklungsgeschichte Ihrer Stadt seit 1900. So erhalten Sie auch Antworten auf die Frage: Was verbinden die Menschen mit ihrer Heimat?

Dieses Online-Museum ist kein fertiges Projekt, sondern eine lebende Institution, die täglich wachsen soll. Doch das kann nur gelingen, wenn Sie tatkräftig mithelfen. Ihre Bilder, Filme, Texte und Tondateien sind die Schätze, die den Besuchern dieses Museums neue Blickwinkel auf die Messestadt nahe bringen. Aus Ihren Erinnerungen entsteht ein einmaliges Panorama dieser tollen Stadt.

Daher meine Bitte:
Wenn Sie Bilder, Filme oder Tondateien über das Leipziger Alltagsleben besitzen, dann leihen Sie uns diese Dokumente bitte für einige Wochen. Machen Sie mit und werden Sie Museumsstifter!


Ich wünsche Ihnen viel Freude beim virtuellen Rundgang durch "Heimat Leipzig", dem Museum von Leipzigern für Leipziger.


Collin Scholz,
Geschäftsleitung
Pilot:Projekt GmbH

 
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Ich ging in die gleiche Schule wie Omi Hilde

Die “Rote Schule” in Leipzig – riesiger Backsteinbau trutzt Generationen


Im Februar 1913 wurden die Eheleute Valdeig nach zwölfjähriger Pause nochmals Eltern. Ihr siebtes Kind war ein Mädchen: meine Omi Hilde. Vor den Hintergrund dieser neuerlichen – wohl nicht geplant herbeigeführten – familiären Verpflichtung kam der wahrlich monumentale Großauftrag für den Arbeitgeber des frischgebackenen Vaters gerade recht: Mein Urgroßvater war Steinmetz und arbeitete mit am Völkerschlachtdenkmal Leipzig.

Es wurde im Oktober des gleichen Jahres feierlich eingeweiht. Ein steinerner Koloss, zum Ruhme und zu Ehren der Toten einer Schlacht, die sich so eigentlich nicht noch einmal wiederholen sollte … Doch bereits ein Jahr später musste Familienvater Valdeig in einen Krieg, der ganz Europa erschütterte. Und auch seine Familie. Denn als 1920 die kleine Tochter Hilde ihren ersten Schulgang antrat, vermeldete das Adressbuch von Leipzig:


     
“… Valdeig, Minna, Steinmetzwitwe. Möckern, Mecklenburger Str. 15 …”
Quelle: Adressbuch Leipzig. 1920



Hilde wurde in die “Rote Schule” eingeschult. Ein viergeschossiger Backsteinriese in der Breitenfelder Straße 19 mit doppelflügeligen Eingangsportalen – eines für Mädchen, eines für Jungen.


     
“… Breitenfelder Str. 19 – 21. 38. Volksschule der Stadt Leipzig …”
Sogar der Hausmeister ist vermerkt: “… W. Schladitz. Hausmstr. Erdg. …”
Quelle: Adressbuch Leipzig. 1920



Als ich 50 Jahre später in eben diese Schule eingeschult wurde, war ihr ursprünglicher Name noch in aller Munde. Auch wenn sie inzwischen – ordentlich deutsch durchgezählt – 38. Polytechnische Oberschule Leipzig hieß. Wenig später bekam sie den Namen “Hans und Hilde Coppi”. Heute heißt sie wieder 38. Schule.

Klar, dass im September 1969 bei meiner Einschulung vor allem meine Omi Hilde nach Spuren vergangener Zeiten suchte. Die ausgetretenen Holztreppen und die gedrechselten Geländer waren ihr gleich wieder vertraut. Ich hingegen verbinde mit diesem Gebäude den starken Geruch von Bohnerwachs, mit dem die riesigen Laufgänge in den einzelnen Etagen regelmäßig bearbeitet wurden.



Schulausgangsfoto – Omi Hilde Valdeig rechts über dem Kreuzchen



Klassenfoto 1970 Klasse 1c, Silke oben links



Erinnern kann ich mich an unsere erste Klassenlehrerin, Frau Höppner. Und an einige Mitschüler – wie die Luise, den Jörg, Antje und Heike, Frank und Uwe. Lesen hatte ich zu Hause bereits geübt. Da waren die Buchstaben schnell bis Weihnachten gelernt. Und für die meisten gab’s unter dem Weihnachtsbaum auch schon das erste tolle Buch zum Selberlesen.

Ich erinnere mich auch an ein Märchenspiel „Vom Schneewittchen“, das wir in der Aula eingeübt und im nächsten Sommer den neuen Schulanfängern vorgespielt haben. Ich war die Märchenerzählerin, saß vor einem enorm großen Buch vorn seitlich auf der Bühne und war mächtig stolz, was wir in diesem ersten Jahr bereits gelernt hatten.

In den Folgejahren ereignete sich noch so viel Erzählenswertes: von der Patenbrigade, der Mathematikolympiade, vom Elternaktiv, dem Gruppenbuch oder der Wandzeitung, vom Jungpionier-Werden und der ersten Mathe-Drei unter Tränen ...

Viele meiner kleinen und großen Schulkind-Sorgen hatte meine Omi in ihrer Schulzeit auch durchlebt. In einer riesigen Klasse mit 45 Mädchen. Vor 45 Jahren in der „Roten Schule“.

Silke Heinig




  
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