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Frau Dr. Friedrich, wie kam es dazu, dass Sie sich im Leipziger Geschichtsverein engagieren und was interessiert Sie an der Geschichte Leipzigs besonders?

Mein Engagement im Leipziger Geschichtsverein   e. V. kam mit einem konkreten Projekt, für das ich institutionelle Unterstützung brauchte – ein historisches Theaterspektakel, verbunden mit einer interaktiven Ausstellung im Leipziger Osten. Der damalige Vereinsvorstand griff die Idee bereitwillig auf und übernahm die Trägerschaft. Das ist schon einige Jahre her, leider wurde aus dem Projekt nichts, weil die von der Stadt zugesagten Fördermittel nach vielen Monaten Arbeit dann doch nicht flossen. Aber da saß ich bereits im Vorstand des Leipziger Geschichtsvereins und hatte gemerkt, dass die Zusammenarbeit mit anderen Leipzig- Interessierten – auch und gerade wenn nicht alle "Profis" sind – großen Spaß macht. Sie eröffnet auch ganz andere Möglichkeiten, als wenn man nur im Elfenbeinturm der Wissenschaft arbeitet. Vereinsarbeit lässt Geschichte lebendig werden.

Es kann natürlich mitunter auch schwierig sein, die sehr unterschiedlichen Interessen unserer Mitglieder unter einen Hut zu bringen. Der Sammler, der zum monatlichen Stammtisch seine historischen Postkarten präsentiert, hat ein ganz anderes Anliegen als der Professor, der sein stadthistorisches Forschungsthema gern auf einer wissenschaftlichen Tagung diskutieren möchte und den Geschichtsverein braucht, um sie zu organisieren und anschließend eine Publikation daraus zu machen. Der Manager, der in seiner Freizeit zu unseren Veranstaltungen kommt, um sich über die Geschichte der Stadt zu informieren, in die er gerade umgezogen ist, sucht etwas anderes als der Pfarrer eines Leipziger Stadtteils, der sich Helfer beim Aufarbeiten seiner Jahrhunderte alten Taufbücher wünscht oder der Schüler, der eine Hausarbeit über ein Leipzig-Thema schreibt. Das Schöne an all diesen unterschiedlichen Engagements ist, dass sie die Vielfältigkeit von Stadtgeschichte widerspiegeln und sie greifbar machen. Ich selbst habe mich über längere Zeit intensiv mit der Geschichte der Leipziger Universität beschäftigt, dennoch kann ich nicht behaupten, dies sei mein ganz besonderes Interesse an der Geschichte Leipzigs. Ich versuche, ihre Vielfältigkeit aufzunehmen und immer wieder Neues zu lernen.

Was bedeutet für Sie der Begriff "Heimat Leipzig" oder anders gefragt: Was macht Leipzig zur Heimat für Sie?

Als Historikerin bin ich vorsichtig mit dem Begriff "Heimat". Er ist in der Geschichte für politische Zwecke oft instrumentalisiert worden – besonders im Dritten Reich, aber auch in der DDR. Heute findet man ihn wieder in Verknüpfung mit politisch rechten Inhalten. Dessen sollten wir uns bewusst sein und uns damit auseinandersetzen, wenn wir ihn gebrauchen.
Dass er sich missbrauchen lässt, liegt an seiner Unschärfe – "Heimat" bezeichnet nichts Selbstverständliches, Feststehendes, sondern hat ganz verschiedene Facetten. Im Grunde meint "Heimat" die Identifikation mit einem Raum – das kann eine Landschaft sein, aber ebenso ein geografisch bzw. politisch definierter Raum wie das Bundesland Sachsen oder eben die Stadt Leipzig. Manchmal assoziiere ich damit auch einfach nur die Straße, in der ich groß geworden bin oder das Haus, in dem ich heute lebe – das nicht in meinem Geburtsort steht. Dies alles verändert sich durch die Geschichte hindurch. Wenn ich das Völkerschlachtdenkmal besteige, kann mir sogar gleichzeitig das kleine historische Leipzig der Napoleonischen Zeit vor Augen stehen wie das "Neuseenland" des modernen "Südraumes Leipzig".
Ich persönlich lebe hier seit meiner Kindheit – habe die Stadt in ihrer Entwicklung über vier Jahrzehnte bewusst wahrgenommen. Wenn ich erklären soll, warum ich mich ihr verbunden fühle, schaue ich wohl eher darauf, wo diese Verbundenheit konkret wird. Nach der kulturellen und geistigen Vielfalt sicher an der Leipziger Architektur: zum Beispiel dem Alten Rathaus, dessen Renaissancestil ich liebe, den vielen Gründerzeithäusern, von denen ich selbst eines bewohne oder dem Universitätsneubau, über den zu Recht so viel diskutiert wurde.
Nicht immer erschien mir Leipzig so attraktiv wie heute. In den achtziger Jahren wirkte es oft deprimierend grau und kaputt. Die Luft war von der umliegenden Industrie so verschmutzt, dass ich Leipzig riechen konnte, wenn ich am Hauptbahnhof aus dem Zug stieg. Dennoch hatte ich eine enge Beziehung dazu, selbst wenn diese nicht nur positiv geprägt war. Aber kritische Auseinandersetzung kann Identifikation ja auch fördern.
Besonders wichtig ist für mich die soziale Komponente des Begriffs "Heimat". Leipzig bekommt für mich erst wirklich Bedeutung durch die Menschen, die hier leben (oder gelebt haben) – meine Familie, Freunde, die Kollegen, Johann Sebastian Bach oder auch den Historiker Erich Brandenburg, der an der hiesigen Universität gelehrt hat und über den ich meine Dissertation geschrieben habe.
Und manchmal wird mir "Heimat" erst als Gegensatz zur "Fremde" richtig bewusst. Das erlebe ich z. B. ebenso im Hinblick auf den Dialekt, den ich nicht allzu ausgeprägt spreche, der aber in der "Fremde" dennoch bemerkt und mitunter belächelt wird.

Wie beurteilen Sie die Idee eines Online-Museums zur jüngeren Geschichte einer Stadt, das von Bürgern "bestückt" wird?

Ich finde die Idee großartig. Mit Sicherheit schlummern viele "Schätze" auf Leipziger Dachböden, ob Fotos, Filme, Dokumente, Artefakte oder andere Zeitzeugnisse des vergangenen Jahrhunderts. Nicht zu vergessen natürlich die Erinnerungen der lebenden Zeitzeugen selbst. Ich hoffe, es gelingt, viele interessante Objekte, Quellen und Berichte zu sammeln, um die Zeitgeschichte ein Stück lebendiger werden zu lassen. Die Methode der Oral History hat die Alltagsgeschichte und insbesondere die Lokalgeschichte in den letzten Jahrzehnten ja vielfältig belebt.
Es sollte natürlich kein Sammelsurium werden à la Dorfmuseum mit zwanzig verschnörkelten Kaffeekannen nebeneinander. Museumsstücke erscheinen uns ja nicht automatisch reizvoll, weil sie alt sind. Ein wissenschaftliches Konzept wird dabei helfen, die virtuellen "Objekte" historisch einzuordnen, auszuwählen und zu kommentieren.
Ich freue mich besonders auf die spannenden Möglichkeiten, die ein Online-Museum bietet, diese "Ausstellungsstücke" auf ganz neue Art zu präsentieren. Im Unterschied zu einem herkömmlichen Museum kann ich hier überraschende Querverbindungen herstellen oder mich über eine kluge Verlinkung in die Tiefe eines Problems vortasten. Vielleicht lässt sich so von jedem Besucher eine ganz individuelle "Sonderausstellung" entdecken.
Interessant wäre es z. B. auch, andere historische Leipzig-Seiten einzubeziehen, von denen es inzwischen ja unzählige im Netz gibt. Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt.

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SinnLeffers: Simon Gruenewald
 
Liebe Museums-Besucher,

herzlich willkommen im ersten und bislang einzigen Online-Museum Leipzigs! Hier erhalten Sie ebenso unterhaltsame wie informative Einblicke in die jüngere Geschichte Leipzigs. Denn die Exponate dieses Museums kommen von Ihnen, liebe Leipziger. Sie spiegeln unterschiedliche Bereiche des Alltagslebens wider und zeigen aus ganz individuellen Perspektiven die Entwicklungsgeschichte Leipzigs seit 1900.
Dieses Online-Museum ist kein fertiges Projekt, sondern eine lebende Institution, die täglich wachsen soll.

Daher meine Bitte:
Wenn Sie Bilder, Filme oder Tondateien über das Leipziger Alltagsleben besitzen, dann leihen Sie uns diese Dokumente bitte für einige Wochen. Machen Sie mit und werden Sie Museumsstifter!


Ich wünsche Ihnen viel Freude beim virtuellen Rundgang durch "Heimat Leipzig", dem Museum von Leipzigern für Leipziger.


Ihr Simon Grünewald,
Geschäftsleiter
SinnLeffers Leipzig

 
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SinnLeffers: Leipziger gegen Kinderhunger
  1.000 Euro für die Caritas

Hungernde Kinder gibt es nicht nur in der dritten Welt. Auch in Deutschland, auch in Leipzig, leiden Kinder unter der Armut ihrer Eltern. Der Unterschied: in Deutschland wird ihnen täglich geholfen. So im Familienzentrum der Caritas in Leipzig-Grünau. Dort erhalten bedürftige Kinder jeden Tag eine warme Mahlzeit.
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Promi-Interview: Dr Cathrin Friedrich
 
freiberufliche Historikerin und seit 2002 Geschäftsführerin im Vorstand des Leipziger Geschichtsvereins e. V.

Frau Dr. Friedrich, wie kam es dazu, dass Sie sich im Leipziger Geschichtsverein engagieren und was interessiert Sie an der Geschichte Leipzigs besonders?
Mein Engagement im Leipziger Geschichtsverein   e. V. kam mit einem konkreten Projekt, für das ich institutionelle Unterstützung brauchte – ein historisches Theaterspektakel, verbunden mit einer interaktiven Ausstellung im Leipziger Osten. Der damalige Vereinsvorstand griff die Idee bereitwillig auf und übernahm die Trägerschaft. Das ist schon einige Jahre her, leider wurde aus dem Projekt nichts, weil die von der Stadt zugesagten Fördermittel nach vielen Monaten Arbeit dann doch nicht flossen. Aber da saß ich bereits im Vorstand des Leipziger Geschichtsvereins und hatte gemerkt, dass die Zusammenarbeit mit anderen Leipzig- Interessierten – auch und gerade wenn nicht alle "Profis" sind – großen Spaß macht. Sie eröffnet auch ganz andere Möglichkeiten, als wenn man nur im Elfenbeinturm der Wissenschaft arbeitet. Vereinsarbeit lässt Geschichte lebendig werden.

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Unsere Museums-Stifter
 
Wir danken folgenden Personen und Institutionen für ihre Exponate, die sie unserem Museum zur Verfügung gestellt haben:

Alten- und Pflegeheim "Sonnenschein", Frau Müller (Ergotherapeutin) und Frau Willi (Heimleiterin)
Helga Brachmann
Gerhard Becker
Caritas Leipzig
S. Fritsch
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