Johannes Riedel, von 1951 bis 1985 Lehrer an der 18. Polytechnischen Oberschule in der Brandiser Straße erinnert sich gut: Am 30. Mai 1968 um 9:58 Uhr unterrichtete er die Klasse 4b - in Heimatkunde. Genau zu dem Zeitpunkt wird die über 700 Jahre alte Paulinerkirche gesprengt. Der Lehrer beschreibt in einem Brief an SinnLeffers Leipzig den stillen Protest, mit dem er und seine Klasse damals von der altehrwürdigen Universitätskirche Abschied nahmen.
»Das Ding muss weg«, soll Walter Ulbricht, selbst gebürtiger Leipziger, über die Universitätskirche St. Pauli in Leipzig gesagt haben. Im Rahmen der "sozialistischen Umgestaltung" der Karl-Marx-Universität beschließt das Politbüro des ZK der SED unter Vorsitz von Ulbricht am 7. Mai 1968 die Liquidierung der Kirche. Am 16. stimmt der akademische Senat zu, am 23. die Stadtverordnetenversammlung. Am 30. Mai um 9:58 Uhr wurde gesprengt. Der unrühmliche Beschluss beendet die lange, traditionsreiche Geschichte der Paulinerkirche. Doch anlässlich des 600jährigen Bestehens der Universität Leipzig soll die Kirche bis Ende 2009 neu erstehen – als Aula der Universität.
Erbaut wurde die Paulinerkirche ab 1231 als Klosterkirche des Dominikanerkonventes zu Leipzig. "Pauliner" nannten sich die Mönche des Bettelordens damals. Nach der Gründung der Universität Leipzig im Jahr 1409 diente die Klosterkirche für mehrere Jahrhunderte als bevorzugter Begräbnisstätte für Professoren und Rektoren. Als der Dominikanerkonvent als Folge der Reformation aufgelöst wurde, ging die Kirche 1544 in den Besitz der Universität über. Seitdem diente sie nicht nur als Gottesdienstraum und Begräbnisort, sondern auch als Aula für akademische Festakte.
Beim Bombenangriff am 4. Dezember 1943 wurde die Universitätskirche St. Pauli nur leicht beschädigt. Ihr Schicksal besiegelten vielmehr die neuen kommunistischen Machthaber: Die wollten Leipzig als sozialistische Großstadt präsentieren und beschlossen in diesem Zusammenhang auch, den historischen Universitätskomplex völlig neu zu gestalten. Acht Jahrhunderte und zwei Weltkriege hatte die Kirche überstanden. Die DDR wurde ihr Verhängnis. Die Proteste gegen die Sprengung führten zu langjährigen Ermittlungen der Stasi und zu etlichen Verhaftungen. An der Stelle der Kirche entstand ein Verwaltungsgebäude im staatsverordneten Stil der Zeit – natürlich mit überdimensionalem Marx-Relief.
1998 erinnerte eine 34 Meter hohe Installation des Künstlers Axel Guhlmann an der Wand des Universitäts-Hauptgebäudes für 100 Tage an die Zerstörung der Paulinerkirche. Eine leidenschaftliche und kontroverse öffentliche Diskussion um die Wiedererrichtung der Universitätskirche schloss sich an. Eine Bürgerinitiative formierte sich, die sich für die originalgetreue Rekonstruktion einsetzte. 2004 schließlich fiel die Entscheidung, an der Stelle der Kirche eine architektonisch moderne, äußerlich an die Paulinerkirche erinnernde Aula zu errichten.
Für Ende Oktober 2008 ist das Richtfest für den Aula-Kirchenbau geplant. Der Innenraum wird 16 Meter hoch sein. Das riesige runde Kirchenfenster soll originalgetreu rekonstruiert werden. Im Sommer 2009 wollen Experten das Rippen-Kreuzgewölbe an der Decke nachbilden. Auch die Fassade der neuen Paulinerkirche wird dann ihr endgültiges Aussehen erhalten.
herzlich willkommen im ersten und bislang einzigen Online-Museum Leipzigs! Hier erhalten Sie ebenso unterhaltsame wie informative Einblicke in die jüngere Geschichte Leipzigs. Denn die Exponate dieses Museums kommen von Ihnen, liebe Leipziger. Sie spiegeln unterschiedliche Bereiche des Alltagslebens wider und zeigen aus ganz individuellen Perspektiven die Entwicklungsgeschichte Leipzigs seit 1900.
Dieses Online-Museum ist kein fertiges Projekt, sondern eine lebende Institution, die täglich wachsen soll.
Daher meine Bitte:
Wenn Sie Bilder, Filme oder Tondateien über das Leipziger Alltagsleben besitzen, dann leihen Sie uns diese Dokumente bitte für einige Wochen. Machen Sie mit und werden Sie Museumsstifter!
Ich wünsche Ihnen viel Freude beim virtuellen Rundgang durch "Heimat Leipzig", dem Museum von Leipzigern für Leipziger.
Ihr Simon Grünewald,
Geschäftsleiter
SinnLeffers Leipzig
1.000 Euro für die Caritas
Hungernde Kinder gibt es nicht nur in der dritten Welt. Auch in Deutschland, auch in Leipzig, leiden Kinder unter der Armut ihrer Eltern. Der Unterschied: in Deutschland wird ihnen täglich geholfen. So im Familienzentrum der Caritas in Leipzig-Grünau. Dort erhalten bedürftige Kinder jeden Tag eine warme Mahlzeit.
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freiberufliche Historikerin und seit 2002 Geschäftsführerin im Vorstand des Leipziger Geschichtsvereins e. V.
Frau Dr. Friedrich, wie kam es dazu, dass Sie sich im Leipziger Geschichtsverein engagieren und was interessiert Sie an der Geschichte Leipzigs besonders?
Mein Engagement im Leipziger Geschichtsverein e. V. kam mit einem konkreten Projekt, für das ich institutionelle Unterstützung brauchte – ein historisches Theaterspektakel, verbunden mit einer interaktiven Ausstellung im Leipziger Osten. Der damalige Vereinsvorstand griff die Idee bereitwillig auf und übernahm die Trägerschaft. Das ist schon einige Jahre her, leider wurde aus dem Projekt nichts, weil die von der Stadt zugesagten Fördermittel nach vielen Monaten Arbeit dann doch nicht flossen. Aber da saß ich bereits im Vorstand des Leipziger Geschichtsvereins und hatte gemerkt, dass die Zusammenarbeit mit anderen Leipzig- Interessierten – auch und gerade wenn nicht alle "Profis" sind – großen Spaß macht. Sie eröffnet auch ganz andere Möglichkeiten, als wenn man nur im Elfenbeinturm der Wissenschaft arbeitet. Vereinsarbeit lässt Geschichte lebendig werden.
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Helga Brachmann
Gerhard Becker
Caritas Leipzig
S. Fritsch
Helga und Horst Galle
Angelika Hillert
Angelika Kriehmig
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Dieter Quaas
Marco Schulze, Leipzig-Seiten
Karin Sia
SinnLeffers Leipzig
Stadtwerke Leipzig
Jens Weber, Aufsichtsrat 1. FC Lok Leipzig
Ingeborg Wilhelm
U. Willi
Schwester Christa Winkler